Ein Zeitungsartikel sorgt für Empörung
Die Geburtsstunde des Vereins WasserEisenLand liegt im Jahr 1985: Damals ärgerte sich Arnold Rump, ein Drahtfabrikant und Kreistagsabgeordneter aus Altena, über einen Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der ruppige Bericht befand die Region Südwestfalen als kulturell unattraktiv mit wenig touristischem Potential. Daraufhin fasste Arnold Rump den Entschluss, das Image Südwestfalens aufzupolieren.
Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler
Mit Gleichgesinnten entwickelte er einen 72 Seiten umfassenden Tourismusführer mit einer Übersichtskarte zu den technischen Denkmälern und Sehenswürdigkeiten Südwestfalens: Die „Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler“. Ein Ziel dieser Straße (auch Märkische Museumsstraße genannt) war es, dem heimischen Raum ein Gesicht zu geben und das industriekulturelle Erbe der Region zu bewahren. Dabei banden die Initiatoren von Anfang an die Kommunen mit ein: Hagen, den Märkischen Kreis und den Ennepe-Ruhr-Kreis.
Ein (Förder)-verein entsteht
Unter der Federführung der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen (SIHK) bildete sich 1995 ein „Gründungskomitee“. Im darauffolgenden Jahr legten 17 Teilnehmer aus Wirtschaft, Kultur und Verwaltung die Satzungsinhalte des Fördervereins fest: Dabei ging es vor allem darum, die vielen Baudenkmäler in Südwestfalen zu erfassen und zu beschreiben, Fachliteratur für die Öffentlichkeit auszuwerten und mögliche Restaurierungen der Denkmäler zu überprüfen. Am 26. August 1996 wurde der Verein „Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler“ mit Heinz Störing (ehem. Kreisoberverwaltungsrat) als Vorsitzendem gegründet.
Starker Partner: Route der Industriekultur
Im gleichen Jahr bereitete auch der Kommunalverband Ruhrgebiet ein Großprojekt vor – mit ähnlichen Zielsetzungen: Die Route der Industriekultur. Von Beginn an war klar, dass sich die Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler und die Route der Industriekultur gegenseitig ergänzen und sie gemeinsame Ziele verfolgen. Immerhin liegen die Wurzeln der Ruhrgebiets-Industrie in der Märkischen Region. Die zunächst lockere Zusammenarbeit mündete im Jahr 2000 in einer offiziellen Kooperationsvereinbarung: Sie beinhaltete, dass beide Kulturregionen industriekulturelle Standorte gemeinsam erschließen und vor allem touristisch vermarkten.
Zeigt her, was ihr zu bieten habt
Schnell hatte man erkannt, dass die industriekulturellen Denkmäler in Südwestfalen nicht nur erfasst und kartiert, sondern auch touristisch erschlossen und publikumswirksam vermarktet werden mussten. Nach der Ausarbeitung eines Marketingkonzeptes ging der Verein 1999 mit einem Image-Flyer, Info-Faltblättern zu Industriedenkmälern und einer Standortkarte mit vielen Fotos und Kurzbeschreibungen an die Öffentlichkeit. Im Jahr 2000 folgte der Internetauftritt.
Fünf Ankerpunkte
Mit dem Führungswechsel des Vereins im Jahre 2003 – Dietmar Millhoff löste Heinz Störing ab, der daraufhin Ehrenmitglied wurde – standen weitere marketing- und tourismusorientierte Maßnahmen auf der Agenda: Für fünf industriegeschichtliche Standorte mit touristisch und kulturell großem Potential wurde ein modernes Marketingkonzept erarbeitet. Zu diesen „Ankerunkten“ gehörten: die Luisenhütte Balve Wocklum, das Deutsche Drahtmuseum, die Museen der Burg Altena, der Bremecker Hammer, das Stadtmuseum Lüdenscheid sowie die Fabrikanlage Maste Barendorf in Iserlohn. Im Ennepe-Ruhr-Kreis unterstütze der Verein den Krenzer Hammer bei der Entwicklung eines pädagogischen Programmes.
Gestatten? WasserEisenLand e.V.
Mit den Schwerpunkten öffentlichkeitswirksame Vermarktung, touristische Erschließung und dem Netzwerkgedanken passte der Name „Märkische Straße Technischer Kulturdenkmäler“ nicht mehr zu den Hauptintentionen des Vereins. Auf der Mitgliederversammlung im Jahre 2004 beschlossen die Mitglieder, den Vereinsnamen in „WasserEisenLand e.V.“ mit der Unterzeile „Märkische Industriekultur“ zu ändern.
Öffentlichkeitswirksame Aktionen
Nachdem 2006 Marlis Gorki zur Vorsitzenden von WasserEisenLand e.V. gewählt wurde, folgten in den kommenden Jahren weitere Marketingaktivitäten: Neue Publikationen, die Teilnahme an NRW-Tagen und Tourismusmessen und das Buch „Das WasserEisenLand – Technikerlebnisse vom Ruhrgebiert bis Sauerland“. Eine weitere „Baustelle“: Die Beschilderung. Viele technische Kulturdenkmäler in der Region waren schlecht oder gar nicht ausgeschildert. Ab 2010 sorgte der Verein für eine eindeutige und einheitliche Beschilderung zu den industriekulturellen Highlights der Region.
Die REGIONALE 2013
2008 trat Stephen Sensen, Leiter der Museen des Märkischen Kreises und langjähriger Mitstreiter im Verein, die Nachfolge des Vorstands an. Es folgte ein Meilenstein für den Verein: Die Teilnahme an der REGIONALE 2013 mit dem Netzwerkprojekt WasserEisenLand - Industriekultur in Südwestfalen“ und dem Unterprojekt „Eisenstraße Südwestfalen“. Somit öffnete sich der Verein als überregionales, industriekulturelles Netzwerk für die gesamte Region Südwestfalen mit dem Märkischen Kreis und den Kreisen Olpe, Soest sowie Siegen-Wittgenstein. Im Verlauf des Regionale Prozesses erreichte das Netzwerk alle Ziele, die im Kooperationsvertrag mit der Regionale Agentur festgeschrieben wurden: Den Ausbau der Dachmarke „WasserEisenLand“, die Identitätsstiftung einer südwestfälischen Industrieregion und die Etablierung von WasserEisenLand als Marketinginstrument zur überregionalen Wahrnehmung Südwestfalens.
Im November 2023 wechselte Stephan Sensen in den Beirat des Vereins, seine Nachfolge als 1. Vorsitzender trat Dr. Oliver Schmidt, Leiter des Sauerland-Museums Arnsberg, an.
Kooperationen
WasserEisenLand ist Teil der Europäischen Straße der Industriekultur, European Route of Industrial Heritage (ERIH). Gemeinsam mit dem Bergischen Land ist der Verein Teil der regionalen Route „Täler der Industriekultur / Industrial Valleys“.
Starker Partner: Route Industriekultur
Ein wichtiger Meilenstein: 2018 schloss WasserEisenLand einen weiteren Kooperationsvertrag mit der „Route Industriekultur“ des benachbarten Ruhrgebiets: Ein deutliches Signal, dass sich Südwestfalen und die Metropole Ruhr auch zukünftig intensiv zusammenarbeiten und ihre industriekulturellen Denkmäler gemeinsam vermarkten. Im Rahmen des Erlebnis.NRW-Projekts „Kooperation Route Industriekultur / WasserEisenLand" des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) machen beide Regionen ihre industrielle Entwicklung gemeinsam erlebbar.
Weitere Infos: https://www.wassereisenland.de/de/Aktuelles/Route-Industriekultur-und-WasserEisenLand-Zusammen-noch-staerker
Zukunft braucht Vergangenheit – Vergangenheit braucht Zukunft!