Friedrich Flick

Vom strebsamen Angestellten zum umstrittenen Unternehmer

Friedrich Flick (1883-1972), geboren in Ernsdorf (heute Kreuztal) hatte nach einem Betriebswirtschafts- und Volkswirtschaftsstudium in der Eisen- und Hüttenindustrie als Angestellter zu arbeiten begonnen. Durch strategisches Handeln kletterte er die Karriereleiter empor, bis er schließlich einen ganzen Konzern sein Eigen nennen konnte. Der Weg dorthin wurde allerdings durch sein Sympathisieren mit den Nationalsozialisten erleichtert.





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Er avancierte nach fast 10jähriger Berufstätigkeit zum Vorstandsmitglied der Charlottenhütte in Niederschelden und erwarb ein erstes Vermögen mit geschickten Beteiligungen, sowie An- und Verkäufen von Unternehmensanteilen. Der Erste Weltkrieg und sein Rüstungsboom begünstigte die Umsätze der Charlottenhütte. Flick wurde Generaldirektor.

Weitere Transaktionen in Mitteldeutschland und Schlesien ermöglichten ihm die Mehrheitsbeteiligung an der Vereinigte Stahlwerke AG. Finanzielle Schwierigkeiten und Momente drohender Verschuldung konnte Flick jeweils durch geschicktes  Agieren und die nötige Kontaktpflege in Wirtschafts- und politischen Kreisen von sich abwenden. Ebenso wie später sein Sohn Friedrich Karl bedachte Flick bei seinem wirtschaftlichen Aufstieg ein jeweils breites Parteienspektrum mit Spenden. Nach 1933 bevorzugte er die NSDAP, trat in die Partei ein und pflegte Kontakte zu den entscheidenden Personen, Ämtern und Ministerien. 1937 überführte er die Siegener Eisenindustrie AG in die Friedrich Flick KG mit einem fast 100 prozentigen Eigentumsanteil für die eigene Familie. Arisierungen jüdischer Unternehmen und massenhafter Einsatz von Zwangsarbeitern begünstigten den Aufstieg des Flick-Konzerns. Die Nürnberger Prozesse und die Phase der Entnazifizierung sowie der Entflechtung der Montanindustrie überstand Flick durch geschickte anwaltliche Unterstützung weitgehend unbeschadet. In den 1950er und 1960er Jahren stieg er zu einem der reichsten Männer der Bundesrepublik auf und erhielt 1963 das Bundesverdienstkreuz. Er starb 1972 und wurde in seinem Heimatort Kreuztal beerdigt. Sein Sohn Friedrich Karl übernahm 1962 die Nachfolge im Konzern.  

Mit dem Namen Flick verbinden die meisten Menschen in der Bundesrepublik die Flick-Parteispendenaffäre der 1980er Jahre, in die neben Friedrich Karl Flick u. a. so bekannte politische Persönlichkeiten wie Wirtschaftsminister Hans Friedrichs und sein Nachfolger Otto Graf Lambsdorf, der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß, sowie der CDU-Vorsitzende und ab 1982 Bundeskanzler Helmut Kohl und der Bundesfinanzminister der vorherigen Sozial-Liberalen Koalition Hans Matthöfer von der SPD verwickelt waren. Die Aufdeckungen in der so genannten Spendenaffäre lösten demzufolge eine intensive gesellschaftliche Debatte aus.

Literatur:

Norbert Frei, Ralf Ahrens, Jörg Osterloh, Tim Schanetzky: Flick. Der Konzern. Die Familie. Die Macht,  München 2009.
Johannes Bähr, Axel Drecoll, Bernhard Gotto, Kim Christian Priemel, Harald Wixforth: Der Flick-Konzern im Dritten Reich. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, hrsg.  durch das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin in Auftrag der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, München 2008.
Freiwillige Zwangsarbeit? In: Der Spiegel. Nr. 23, 2008, S. 96 ff.
Hans Leyendecker, Heribert Prantl, Michael Stiller: Helmut Kohl, die Macht und das Geld. Steidl, Göttingen 2000.
Zur Flickaffäre vgl. zudem einzelne Ausgaben des Spiegel in den Jahren 1982 und 1983.

Text: Irene Rumpler M. A.

Foto: gemeinfrei (Wikipedia)