Unter Tage, unterm Hammer, unter Wasser und unter Dampf
Ein über EFRE-Mittel finanziertes kulturtouristisches Projekt verknüpft die Technikrouten "Route der Industriekultur" im Ruhrgebiet und "WasserEisenLand - Industriekultur in Südwestfalen" jetzt zu einem interregionalen Netzwerk. Die „Stahl-Zeit-Reisen“ führen Interessierte zu den spannendsten Orten der Industriegeschichte in beiden Regionen – von den frühesten Anfängen bis zur Gegenwart.
Zwischen der "Route Industriekultur" im Ruhrgebiet und dem Netzwerk "WasserEisenLand – Industriekultur in Südwestfalen" gibt es viele inhaltliche Verbindungen. Die beiden Technikrouten existierten bislang jedoch weitgehend nebeneinander her. Ein über den Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE) finanziertes kulturtouristisches Projekt verknüpft die beiden Routen jetzt zu einem interregionalen Netzwerk. Die "Stahl-Zeit-Reisen" (www.stahlzeiteisen.de) führen Interessierte zu den spannendsten Orten der Industriegeschichte in beiden Regionen – von den frühesten Anfängen bis zur Gegenwart.
Als Scharnier wurde im LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen ein multimediales Infozentrum mit einer begehbaren Landkarte und Touchscreen-Stelen eröffnet. 34 Highlights und 68 weitere Ziele lassen sich darüber ansteuern. Zum Projekt gehören außerdem ein Internetauftritt mit Hörspiel-Dialogen, eine Übersichtskarte und Boxen mit Tipps für Ausflüge in benachbarte Regionen.
Karola Geiß-Netthöfel, Direktorin des Regionalverbands Ruhr (RVR), freut sich, dass aus der Idee gemeinsamen Handelns jetzt ein konkretes Projekt entstanden ist: "Diese Kooperation macht deutlich, dass sich die Metropole Ruhr und Südwestfalen nicht voneinander abgrenzen, sondern intensiv miteinander arbeiten wollen. Wir erzählen die Industriegeschichte jetzt gemeinsam - von den Anfängen bis zur Gegenwart." Der RVR ist neben dem Verein "WasserEisenLand" Geldgeber der "Stahl-Zeit-Reisen". Insgesamt 390.000 Euro flossen in das Projekt, davon kam ein Großteil aus dem EFRE-Fördertopf.
"Bergbau und Hüttenwesen, Stahl und Eisen, Wasser und Schienen haben die Reviere an Ruhr und Sieg geprägt. In gut 250 Jahren ist hier wie dort eine unfassbar reiche Kulturlandschaft entstanden, die nun als Ganzes verstanden und erlebt werden kann. Stahl-Zeit-Reisen öffnet die Sinne für dieses Verstehen und bietet Wissen und Erleben gleich vor der Haustür. Ich kann die Menschen in NRW nur ermuntern, sich aufzumachen auf diese stählerne Zeitreise", erklärte Dr. Georg Lunemann, der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL).
Kernstück des kulturtouristen Projektes sind 35 Hörspiel-Dialoge zwischen den Protagonisten Luise und Alfred, alias "Lu" und "Al" und weitere 68 Monologe der beiden. Als Zeitreisende im Steampunk-Look nehmen Sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mit an die Stätten der Industriegeschichte im Land der tausend Berge und im Ruhrgebiet. In den Audios, die über die Homepage abzurufen sind, berichten die beiden über Bergbau, Stahl und Eisen, Wasser, die Eisenbahn, das Radfahren und letztlich jeden einzelnen Ort. Dabei nehmen sie sich gern auf die Schippe und übertrumpfen sich gegenseitig bei Fragen wie: Wer hat’s erfunden? Warum kannst Du nicht ohne mich? "Mit erzählten Geschichten über die gegenseitige Abhängigkeit von Ruhrgebiet und Südwestfalen wollen wir breite Zielgruppen erreichen. Jüngere fühlen sich vielleicht eher von Alfreds und Luises launischen Neckereien angesprochen. Aber auch die mit Anekdoten gespickten Infotexte unseres Reisebloggers Lorenz Töpperwien animieren zum Besuch der Stahl-Zeit-Reisen-Orte", erklärt Stephan Sensen, Vorsitzender des Vereins "WasserEisenLand" als Träger des Projektes.